Operieren können wir 🙂

Die Zahnarztsuche dagegen ist schwer.
Als wir das letzte Mal auf dem Arbeitsmarkt vor über 12 Jahren auf der Suche nach einem Assistenzzahnarzt waren, hatten wir 5 Bewerberinnen, die nach dem Studium auch nach Neuhaus am Rennweg gekommen wären.
Dieses Mal ist der Arbeitsmarkt wie leer gefegt. Die jungen ZahnärztInnen bleiben in den Städten und achten dort auf Work Life Balance….
Wir müssen uns wohl im ländlichen Raum damit abfinden, dass - wenn wir denn überhaupt Bewerbungen bekommen - sich bei uns Menschen aus anderen Ländern bewerben.
Ich habe inzwischen ungefähr 30 Stellenausschreibungen gemacht …. Inclusive Uni‘s, Fachkräfteportale, Arbeitsamt, KZV‘n….
Das Ergebnis erschreckend…. 3 Bewerbungen, von denen zwei noch keine deutsche Aprobation haben. Und zahlreiche Angebote von Vermittlungsstellen für nicht europäische ZahnärztInnen.
Und was mich so richtig wütend macht…. Und deshalb erzähle ich es euch heute…
Fachkräfte aus dem nichteuropäischen Ausland…. Zahnärzte, die teilweise schon 40-50 Jahre alt sind und in ihrem Land eine eigene Praxis geführt oder in Kliniken gearbeitet haben… dürfen hier erst einmal 2 Jahre als zahnmedizinischeR FachangestellteR arbeiten. D.h. Ein erfahrener Kollege/ Kollegin saugt dann bei Matthias ab und rührt den Zement an…. Was für eine Demütigung.
Damit möchte ich nicht den Job der ZMA herabwürdigen, ich weiss, was unsere Angestellten Tag für Tag leisten…. Aber das soll gerade nicht das Thema sein.
In den 2 Jahren dürfen sich die ausländischen Kollegen dann mit der deutschen Bürokratie auseinandersetzen.
D.h. Alle Dokumente müssen ins deutsch von entsprechend qualifizierten Übersetzern übersetzt werden…. Das darf nicht jeder 🙈 und da gibt es in Thüringen recht wenige.
Dann wird alles von Beamten überprüft…. Da haben wir in Thüringen nach meiner Recherche gerade mal 2! für diese Vorgänge.
Geht man über Headhunter oder Vermittlungsfirmen, werden teilweise Summen über 5000€ Provision gefordert….
Einer wollte von uns sogar die Summe von 20.000 € nach erfolgreicher Vermittlung.
Dass wir eine Wohnung bereitstellen und dafür sorgen, dass dieser Mensch hierherkommt ist natürlich selbstverständlich.
Arbeitsverträge, bevor man sich kennengelernt hat…
Es ist ein regelrechter Markt, an dem alle mitverdienen.
Und immer wieder die Aussage der Bundesregierung - wir haben ja genügend Fachpersonal ….. haben wir wahrscheinlich, aber das Fachpersonal darf nicht arbeiten….
Das alles macht mich wütend und frustriert.
Und für unsere deutschen Zahnärzte….. warum gibt es keine Programme für den ländlichen Raum?
Einen Anreiz schaffen? Günstige Kredite, Zuschüsse, preisgünstige Wohnungen oder Häuser? Kostengünstige Räume für die Praxis usw.
Mir würde einiges einfallen.
Wir hören oft die Aussage - die Praxis ist toll, aber nach Neuhaus ziehen? Da ist ja nichts mehr…..
Nun geht in Neuhaus eine Zahnärztin in Rente. Philip Hellmich geht nach Oberweissbach und es wird dann nur noch uns und die Zahnarztpraxis Klemp geben…. Eine grosse Herausforderung, alle Patienten versorgen zu können.
Wartezeiten sind vorprogrammiert…. Bzw. werden wir nicht alle Patienten versorgen können.
Was schreibt man nach so einem Text als Abschluss Satz.
Hoffen wir, das jemand kommt um unser Team zu vervollständigen und die nächsten Jahre bei uns zu arbeiten.
Uns ist jeder willkommen 🙂
Und unseren Patienten auch…..

Susanne Heller, Praxismanagerin